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Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensführung - Produktionsfaktoren, betriebliche Funktionsbereiche

Begriffe

  • Betrieb: Ort der Leistungserbringung
  • Unternehmen: ganzheitliche, rechtliche, finanzielle und wirtschaftliche Einheit des Betriebs
    • spezieller Betriebstyp
    • in einem marktwirtschaftlichen System
    • nach erwerbswirtschaftlichen Prinzip
    • auf Basis des Privateigentums und wirtschaftlicher Autonomie

grundlegende Merkmale

Bestimmende Merkmale von Unternehmen in marktwirtschaftlichen Systemen sind das erwerbswirtschaftliche Prinzip, das Prinzip der Autonomie und das Prinzip des Privateigentums. Auf Basis dieser Grundlagen kann (und muss) die Unternehmensführung ihre Entscheidungen treffen.

erwerbswirtschaftliches Prinzip

Im Kapitalismus gilt für (privat-)wirtschaftliche Unternehmen in den meisten Fällen das erwerbswirtschaftliche Prinzip. Das bedeutet, dass das Streben nach Gewinn oder eben auch die Minimierung der Verluste als Orientierung verwendet wird. Aufgabe der Unternehmensführung ist es, ebendies zu gewährleisten. In einem planwirtschaftlichen System würde demgegenüber das Bedarfsdeckungsprinzip stehen. Hier findet die Orientierung nicht an der Gewinnmaxmierung statt, sondern daran, die Bedarfe des Unternehmens (benötigte Produktionsmittel, Belegschaft, etc.) zu erfüllen. Auch in staatlichen Betrieben, durch welche gemeinnützige Dienstleistungen angeboten werden, wird häufig nach Bedarfsdeckungsprinzip gearbeitet. In diesem Fall wird es als Prinzip der Gemeinnützigkeit beschrieben (Müllentsorgung, Wasser-/Abwasserwirtschaft).

Gewinnmaximierung kann sichergestellt werden durch:

  • Liquidität: Erwirtschaften von Financial Resources
  • Nachfrage: Bedarf für Produkte/Dienstleistungen
  • Absatz: Verkauf der Produkte/Dienstleistungen
  • Wachstum: kontinuierliche Verbesserung
  • Beschäftigung: Sicherung von Arbeitsplätzen, inkl. Arbeitsmoral

Die Gewährleistung der Gewinnmaximierung ist Aufgabe der Unternehmensführung

Prinzip der Autonomie

Das Prinzip der Autonomie in marktwirtschaftlichen Systemen beschreibt, dass Unternehmen autonom handeln können. Das bedeutet, dass es dem Unternehmen selbst entscheiden kann, welche Produkte oder Dienstleistungen bereitgestellt werden und zu welchen Preisen diese angeboten werden. Auch hier existiert dieses Prinzip in einer Planwirtschaft nicht. Dort wird zentral entschieden, welche Güter durch welche Akteure angeboten und welche Preise dafür aufgerufen werden.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomieprinzip

Die Unternehmensziele können also weitestgehend autonom (sofern sie nicht z.B. rechtlichen Bestimmungen entgegenstehen) festgelegt werden. Für die Unternehmensführung ergeben sich daraus folgende Aufgaben:

  • Definition der betrieblichen Zielsetzung (SMART-Ziele)
  • Überwachung / Controlling ebendieser Zielsetzung
  • Tragen der Entscheidungskompetenz: Führen und Leiten des Unternehmens

Begriffsdefinition Führung/Leitung folgt später

Prinzip des Privateigentums

Das Prinzip des Privateigentums beschreibt, dass die Verfügungsrechte an den Produktionsmitteln und am Gewinn den Eigentümern zustehen. Daher werden sowohl Gewinne als auch Verluste von dem/den Eigentümer/n getragen $\rightarrow$ unternehmerisches Risiko

Daraus ergibt sich für die Unternehmensführung die Aufgabe, eine einheitliche Führung zu gewährleisten um der Verantwortung gegenüber den Angestellten und auch Aktionären gerecht zu werden.

(weitere) Merkmale eines Unternehmens

  • komplexes System aus Ressourcen (HR, MR, FR)
    • HR (Human Ressources) = Mitarbeiter mit Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen und Erfahrungen
    • MR (Material Ressources) = Maschinen, Gebäude, Material, Lizenzen
    • FR (Financial Ressources) = Finanzielle Mittel -> Eigen- und Fremdkapital
  • MA bilden soziales System (Gruppen, Teams, Abteilungen, ...) -> ausgerichtet auf Leistungserbringung (erwerbswirtschaftliches Prinzip), Austausch mit Unternehmensumwelt (Markt)

Wirtschaftliches System - Nachhaltigkeit

Das Unternehmen steht als wirtschaftliches System mit anderen gesellschaftlichen Systemen in Austausch. Ursprünglich durch die EU im Vertrag von Amsterdam beschrieben, sind für eine positive gesellschaftliche Entwicklung jeweils verschiedene Aspekte relevant. Diese werden auch als die drei Säulen der Nachhaltigkeit beschrieben:

  • Ökonomische Nachhaltigkeit $\leftrightarrow$ Input-/Output-Beziehungen = Kaufen $\leftrightarrow$ Verkaufen
    • Fokus nicht vollständig auf Gewinnmaximierung sondern auf Lebensqualität jetziger und zukünftiger Generationen
    • Fairer Handel, Förderung von Wissen und Lernmöglichkeiten (für uns z.B. Open-Source-Projekte als Teil der Arbeitszeit)
  • Ökologische Nachhaltigkeit $\leftrightarrow$ Schonung der Ressourcen
    • Verzicht auf Raubbau an der Umwelt
    • Nutzung erneuerbarer Energien
  • Soziale Nachhaltigkeit $\leftrightarrow$ Soziale Beziehungen, Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
    • Förderung von Weiterbildungen
    • Anbieten von Ausbildungsplätzen
    • Gleichberechtigung fördern

Gesellschaftliche Einordnung

Gesellschaftliche Einordnung

Rechtsformen

Je nach Anzahl der beteiligten Personen, dem Einbringen von Startkapital oder der Haftung der Beteiligten, werden verschiedenen Rechtsformen unterschieden. Diese werden (nicht komplett) im Folgenden aufgeführt:

Einzelunternehmen

  • einzelne natürliche Person macht sich selbstständig
  • auf eigene Rechnung und eigenes Risiko
  • Beispiel:
    • Einzelkaufmann

Personengesellschaften

  • Zusammenschluss mehrerer Personen zur Erreichung eines gemeinsamen Unternehmensziels
  • persönliche und unbegrenzte Haftung der Gesellschafter
  • meist Eigentümer-geführte Unternehmen
  • Beispiele:
    • GbR - Gesellschaft bürgerlichen Rechts
    • OHG - Offene Handelsgesellschaft

Kapitalgesellschaften

  • Zusammenschluss mehrerer Personen zur Erreichung einees Unternehmensziels
  • Kapitalgesellschaft wird zur selbstständigen juristischen Person $\rightarrow$ Haftung mit dem Vermögen der Gesellschaft
  • Eigentum und Geschäftsführung sind getrennt (Aktionäre <-> Vorstand)
  • Beispiele:
    • GmbH - Gesellschaft mit beschränkter Haftung
    • AG - Aktiengesellschaft

Andere Gesellschaftsformen

  • Genossenschaft
  • Stiftung

Marktbeurteilung

  • Polypol: viele Anbieter, viele Nachfrager
    • vollständige Konkurrenz, kein Marktteilnehmer allein sondern der Marktmechanismus bestimmt den Preis
    • z.B. Börsenmarkt
  • Oligopol:
    • Angebotsoligopol: wenige Anbieter, viele Nachfrager
      • wenige große Anbieter besitzen großen Markanteil für ein Gut, welches hohe Nachfrage erfährt
      • kann zu intensivem Wettbewerb zwischen den Anbietern, aber auch zu (illegalen) Preisabsprachen führen
      • Beispiel: Mobilfunkmarkt, Strommarkt
    • Nachfragepoligopol: viele Anbieter, wenige Nachfrager
      • Beispiel Landwirtschaft: viele Getreideproduzenten, nur wenige Mühlen
  • Monopol:
    • Angebotsmonopol: nur ein Anbieter für viele Nachfrager
      • Anbieter kann den Preis nahezu frei bestimmen
      • Beispiele:
        • Briefmonopol der Post bis 2007
        • Quasimonopol der Telekom im Kommunikationsmarkt
    • Nachfragemonopol: nur ein Nachfrager für viele Anbieter
      • kommt selten vor, vor allem bei staatlichen Ausschreibungen

Einflussfaktoren / PESTEL-Analyse

Bei der Betrachtung eines Unternehmens ist es unumgänglich, die externen Einflussfaktoren zu betrachten, da ein Unternehmen nicht im "luftleeren Raum" existiert. Dazu können die PESTEL-Faktoren einbezogen werden.

Hinweis: PESTEL wurde in der VL nicht explizit erwähnt, macht sich aber gut um sich die Einflusssphären zu merken.

Quelle der folgenden Übersicht: https://www.management-monitor.de/de/infothek/whitepaper_pestel_Analyse.pdf

  • Political / politische Faktoren:
    • Stand der Staatorganisation
      • politische Ordnung des Landes (demokratisch/totalitär)
      • Außenpolitik (Export, Einfuhrüberwachung)
      • Stabilität des Systems
  • Economic / ökonomische Faktoren:
    • Analyse der (volks-)wirtschaftlichen Entwicklung
      • Wirtschaftswachstum
      • Bevölkerungszahl
      • Zinsniveau
  • Social / soziokulturelle Faktoren
    • Gesellschaftliche Umwelt
      • Bevölkerungsstruktur
      • Bildungswesen
      • Kulturelle Besonderheiten
  • Technological / technologische Faktoren
    • Analyse der technologischen Entwicklung
      • Stand und Entwicklung der Informations- und Kommunikationtechnologie
      • Entwicklung der staatlichen und privaten Ausgaben für F&E (Forschung und Entwicklung)
  • Environmental / ökologisch-geographische Faktoren
    • marktspezifische Eckdaten zur Beschaffenheit und Infrastruktur
      • Standort (Klima, Topologie)
      • Infrastruktur
      • natürliche Ressourcen
      • Emissionen
  • Legal / rechtliche Einflussfaktoren
    • marktspezifische Rechtsorganisation
      • Rechtssystem und Verfassung
      • Rechtsbewusstsein
      • Rechtsgebiete (Wettbewerbsrecht, Umweltrecht, ...)

Die Einflussfaktoren wirken gemeinsam auf die Unternehmenspolitik ein

Aufgaben eines Unternehmens

  • strategisches Ziel: langfristige (\geq\geq 5y) Erarbeitung, Überarbeitung und Verankerung der Werte und der unternehmerischen Vision
  • Position des Unternehmens: Strategieentwicklung und Positionierung; SWOT-Analyse $\rightarrow$ Platz am Markt bestimmen
  • Koordination der Ressourcen: Koordination von HR+MR+FR in zeitlichen und räumlichen Rahmen
  • Ökologie des Unternehmens: Lebenszykluskontrolle der Produkte und Dienstleistungen auf Basis ökologischer Notwendigkeiten
  • Kundenorientierung: Ermittlung des Nutzen für den Kunden der Produkte und Dienstleistungen im strategischen Zeitraum ("Kunden das Gefühl geben, wichtig zu sein")
  • persönliche Entwicklung: permanente Entwicklung der unternehmerischen Persönlichkeit

Leitbild eines Unternehmens

  • das Unternehmen braucht eine Vision (bspw. "Wir bieten eine Dienstleistung an." oder "Wir entwickeln ein Produkt")
  • Unternehmenspolitik $\rightarrow$ Wie setzen wir die Vision um?
  • Veröffentlichen der Unternehmenspolitik $\rightarrow$ Unternehmensleitbild

Leitbild = formuliert kurz und prägnant die strategischen Ziele und die wesentlichen Orientierungen für Art und Weise ihrer Umsetzung

  • Unternehmenskultur stellt den Ist-Zustand dar
    • Know-How: Forschung und Entwicklung; KVP (kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess) $\rightarrow$ erzwungen durch Markt und technisch-technologischen Fortschritt
    • Ökonomie: Solides Unternehmen $\rightarrow$ Verhältnis zwischen Eigen- und Fremd-Kapital
    • gesellschaftliche Verantwortung: Nachhaltigkeit (3-Säulen-Modell)
    • (positive) soziale Beziehungen: Kundengefühl; Mitarbeiter als Bestandteil der Leistungsfähigkeit
  • Unternehmensbild und Unternehmenskultur sollten möglichst gut übereinstimmen

Kurzfristige Auffassungen (operativ)

  • Verkauf: Vertrieb
  • Finanzierungsplanung: Geschäftsführer
  • Finanzielle Förderung: Finanzbereich
  • Kunden ansprechen: Marketing und Vertrieb
  • Jahresabschluss: Geschäftsführer und Finanzbereich
  • Konflikte mit Kunden austragen: Geschäftsführung
  • Innerbetriebliche Organisation: Management
  • Systeme schaffen: Geschäftsführung und Management

Management

Management sind Personen, Organisationen oder Leitungsfunktionen, die die Funktionen der Planung, Organisation, Führung und Controlling in einem Unternehmen ausüben

  • Institutionell: Person(-engruppen) die in Rangfolge einer Organisation dargestellt werden (Organigramm) und das Unternehmen führen
    • z.B. Geschäftsführer, Leiter, Vorstand
    • auch Mitarbeiterführung
  • Funktionell: Handlung des Führens einer Organisation durch Zielsetzung, Planen, Organisieren, Realisieren und Controlling
    • z.B. Aufgaben, Handlungen und Entscheidungen zum Managementkreislauf
    • auch Prozessteuerung
  • Funktionales Management: Kreislauf aus:
    • Planning : Analyse und Planung
    • Organizing: Wahl der Mittel, Prioritäten, Koordination
    • Staffing: Personalwirtschaft
      • Personaleinsatz
      • Kombination von Organisation und Personal
    • Directing: Mitarbeiterführung
    • Controlling: Kontrolle, Steuerung, Regelung

Management-Kreislauf

gehört zum funktionellen Management. Beschreibt den Ablauf des Führens (Personen (Mitarbeiter), Prozessen). Siehe auch: Management-Kreislauf in Kaizen

Führung und Leitung

  • Führung: Beeinflussung von Personen zur Erfüllung von Zielen und Aufgaben (personenbezogen $\rightarrow$ aktive Einflussnahme auf Handlungen von Personen)
  • Leitung: formelle Machtausübung zur Erfüllung von Aufgaben und Zielen (funktionsbezogen $\rightarrow$ reaktive und sachbezogene Einflussnahme auf Handlung von Personen)

Ablauf des Führens:

  • Aufgabe/Ziel
  • Planning: Analyse und Planung $\rightarrow$ erfordert Aufgabe und Ziel
    • Analyse von: HR, FR, MR
    • Struktur für die Erfüllung von Aufgabe/Ziel
  • Entscheidung/Koordination: HR, FR, MR räumlich, zeitlich ordnen
  • Doing/Realisierung
  • Controlling vs. Kontrolle
    • für Kontrolle wird einfach nur kontrolliert, ob eine Aufgabe erfüllt wurde / das Ziel erreicht wurde
    • Controlling hingegen beschreibt eine Einflussnahme auf einen Prozess und dessen Lenkung, Steuerung bzw. Regelung durch Rückkopplungen im laufenden Prozess

PDCA

ist eng mit dem Management-Kreislauf verknüpft.

  • Plan: Aufgabe/Ziel, Analyse, Planen, Entscheiden
  • Do: Test, Ausprobieren, Daten sammeln
  • Check: Auswertung der Daten (bspw. Soll/ist-Vergleich), Festlegen von Standards
  • zwischen Do und Check wird gelooped, bis Soll==Ist
  • Act: vollständige Realisierung, Dokumentation, Daten $\rightarrow$ Wissen $\rightarrow$ Erfahrung $\rightarrow$ KVP

Aufbau von Organisationen

Zusätzliche Quellen: https://zumfachwirt.de/aufbauorganisation/ und https://de.wikipedia.org/wiki/Aufbauorganisation

Im Gegensatz zur Darstellung der Ablauforganisation, bei welcher die Prozesse im Unternehmen dargestellt werden, legt die Aufbauorganisation fest, wie das Unternehmen strukturiert ist. D.h. welche betrieblichen Funktionen und Aufgabenbereiche es gibt und wie durch wen Entscheidungen weitergegeben werden können. Dargestellt wird die Aufbauorganisation klassischerweise in einem Organigramm. In diesem können sowohl Stellen als auch Instanzen, Hierarchien und Beziehungen illustriert werden.

Eine gute Aufbauorganisation ist dabei:

  • zweckmäßig
  • wirtschaftlich
  • übersichtlich und transparent
  • flexibel

Begrifflichkeiten

Stelle

Eine Stelle ist die kleinste Einheit der Ablauforganisation / des Unternehmens und enstpricht einem Arbeitsplatz. Ihr können eine Aufgabe, eine Teilaufgabe aber auch mehrere Aufgaben zugeordnet sein. Um diese Aufgaben zu spezifizieren dient die Stellenbeschreibung als Instrument der Aufbauorganisation.

Instanz

Hat eine Stelle eine Leitungsfunktion inne, wird diese als Instanz bezeichnet. Eine solche Instanz ist zusätzlich mit Kompetenzen ausgestattet.

Diese können sein:

  • Weisungskompetenz
    • darf unterstellten Stellen Anweisungen geben
  • Verfügungskompetenz
    • darf über betriebliche Mittel verfügen (Budgetentscheidungen, Zuweisung Dienstwagen)
  • Informationskompetenz
    • darf auf nicht frei zugängliche Daten zugreifen
  • Vertretungskompetenz
    • darf andere Mitarbeiter, wie zum Beispiel den Vorgesetzten vertreten und in dessen Namen Entscheidungen treffen
  • Entscheidungskompetenz

Hierarchien

Die Aufbauorganisation wird vertikal in Hierarchieebenen unterteilt. Eine Hierarchieebene ist dabei eine Ebene im Unternehmen, der Stellen bzw. Instanzen mit gleichen oder ähnlichen Kompetenzen zugeordnet werden.

Abteilung

Steht eine Instanz einer Gruppe von untergeordneten Stellen vor, spricht man von einer Abteilung. Ziel der Abteilungsbildung (welche in der Aufgabensynthese vorgenommen wird) ist die Schaffung eines von anderen Abteilungen abgegrenzten Aufgabenkomplexes.

Erarbeitung der Aufbauorganisation

Basis der Strukturierung einer Aufbauorganisation ist die Betrachtung der zu Grunde liegenden Aufgabe(n). Die folgenden Schritte sind dabei notwendig:

Aufgabenanalyse

In diesem ersten Schritt werden die Ziele der Organisation analyiert und in Aufgaben umgewandelt. Nach einer weiteren Unterteilung in kleinere Teilaufgaben ergibt sich so ein Paket aus den durch die Organisation zu erledigenden Aufgaben. Diese werden nach folgenden Kriterien gegliedert:

  • Verrichtung:
    • Gliederung nach Tätigkeit oder Arbeitsart
    • z.B. einkaufen, herstellen, montieren
  • Objekt:
    • Gliederung nach Gegenstand oder Personengruppe an dem/der gearbeitet wird
    • z.B. Rohstoffe, Fertigprodukte, Senioren
  • Phase:
    • Gliederung nach Planung, Realisierung und Kontrolle
  • Rang:
    • Ausführungs- oder Entscheidungsaufgabe?
  • Zweckbeziehung:
    • handelt es sich um einen Kernprozess (wie Produktion oder Vetrieb) oder um eine Supportaufgabe (Buchhaltung)?

zusätzliche Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Aufgabenanalyse

Aufgabensynthese

Im zweiten Schritt, der Aufgabensynthese werden diese vorab erstellten Aufgaben organisatorisch sinnvoll zu Aufgabenkomplexen zusammengefasst. Ziel der Aufgabensynthese ist die Bildung von Organisationseinheiten. Dabei kann nach folgendem Muster verfahren werden: Stellen (AP) $\rightarrow$ Gruppen $\rightarrow$ Abteilungen $\rightarrow$ ...

In diesem Schritt werden auch die Strukturen der Aufbauorganisation festgelegt. Dazu zählen Zentralisation/Dezentralisation, Tätigkeiten, Aufgabenträger, Informationswege, Aufgaben/Kompetenz(Befugnis)/Verantwortung(Aufgabenerfüllung).

Ebenso wird die Arbeitsteilung durch die Entscheidungen bei der Synthese strukturiert. Beispiel: Planung, Einkauf, Vorfertigung, Montage, Kommissionierung, Vertrieb, Service

zusätzliche Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Aufgabensynthese Eine Übersicht zu Aufgabenanalyse und -synthese findet sich unter http://www.bwl-betriebswirtschaft.de/gfx/aufbauorganisation-eines-unternehmens.jpg

Möglichkeiten der Führungshierarchie

  • Zentralität:

    • Merkmale:
      • von einer Stelle für alle Unternehmensteile verbindlich festgelegt, Zusammenfassung von Aufgaben und Verantwortung
      • schnelle, einheitliche Führung und Entscheidung
      • Spezialisierung der einzelnen Stellen, da nur die konkrete Aufgabe von Belang ist
    • Vorteile:
      • einheitliche Vorgaben
      • gutes Controlling
      • geringer Aufwand der Umsetzung (autoritär)
    • Nachteile:
      • fehlende Berücksichtigung individueller Bedingungen
      • ggf. geringe Akzeptanz vor Ort
      • fehlende Identifikation bei Mitarbeitern
      • Ausschluss individueller Stärken
  • Dezentralität:

    • Merkmale:
      • an der Stelle entschieden, die die höchste Kompetenz hat
      • Führung und Entscheidung vor Ort
      • autonom arbeitende Gruppen sind notwendig
      • Verantwortungs- und Aufgabenverteilung auf mehrere Stellen
    • Vorteile:
      • Berücksichtigung individueller Bedingungen
      • hohe Akzeptanz, Identifikation bei Mitarbeitern
      • Nutzen individueller Stärken
    • Nachteile:
      • keine einheitlichen Vorgaben möglich
      • aufwendiges individuelles Controlling
      • hoher Aufwand der Umsetzung (kooperativ)

Instrumente der Aufbauorganisation

Organigramm

zusätzliche Quellen für diesen Abschnitt: https://de.wikipedia.org/wiki/Organigramm

Um die Beziehungen und Hierarchien innerhalb der Aufbauorganisation darzustellen werden häufig Organigramme benutzt. Ein übersichtlich erstelltes Organigramm kann viele Überlegungen bezüglich der Organisationsstruktur erleichtern. Es schafft einen Überblick, um Personal- und Ressourcenplanung zu erleichtern und kann neuen Mitarbeitern dabei helfen, sich zu orientieren. Die Erstellung des Organigramms kann vor allem für größere Organisationen sehr zeitaufwändig sein. Zudem verliert es, wenn es nicht regelmäßig gepflegt wird, durch Mitarbeiterwechsel oder Umstrukturierungen schnell an Aktualität.

Inhalt des Organigramms:

  • Verteilung betrieblicher Aufgaben auf Stellen und Abteilungen
  • hierarchische Struktur der Aufbau- bzw. Leitungsorganisation und der Weisungsbeziehungen
  • Einordnung von Leitungshilfsstellen
  • Personelle Besetzung

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Organigramm_2.png

Stellenbeschreibung

Ein weiteres wichtiges Element der Aufbauorganisation ist die Stellenbeschreibung. Die Stellen, welche während der Aufgabensynthese differenziert wurden, werden durch die Stellenbeschreibung "mit Leben gefüllt".

Inhalt der Stellenbeschreibung

  • Aufgaben
    • Bezeichnung: Bezeichnung der Stelle / Ordnungsnummer
    • Über-/Unterstellung: Wo befindet sich die Stelle in der Hierarchie?
    • Aufgaben: Formulierung der Hauptaufgaben (5-7)
    • Ziele: nach SMART
    • Befugnisse: Entscheidungskompetenzen
    • Verantwortungskompetenzen
    • Vertretungskompetenzen
  • Anforderungsprofil
    • Fachlich: Welche Qualifikation wird benötigt?
    • Methodisch:
      • Wie sollen Aufgaben erledigt werden?
      • Wie soll geführt werden?
    • Persönlich:
      • Individuelle Kompetenzen
      • Soziale Kompetenzen

Vorteile der Stellenbeschreibung

Quelle: http://www.stellenbeschreibungen.info/was-ist-eine-stellenbeschreibung/ und Vorlesung

  • Vermeidung von Kompetenzüberschreitungen und Doppelarbeit: Stellen sind voneinander genau abgegrenzt
  • Dauerhafte Aufgaben sind klar geregelt: Vorgesetzte werden entlastet
  • Basis von Personalplanung und Personalentwicklung:
    • Personalbedarf kann genau bestimmt werden (Quantität und Qualität der MA)
    • Grundlage für Stellenanzeigen und MA-Auswahl
    • Wurde die Stellenbeschreibung durch den MA gut ausgefüllt?
      • Grundlage für Entwicklungsgespräche und Lohnverhandlungen
  • tragen zur Verbesserung des Betriebsklimas bei

Informationsfluss

Um eine optimale Kommunikation in der Organisation zu gewährleisten, sollte für die Aufbauorganisation auch die Effizienz des Informationsflusses betrachtet werden. So soll sichergestellt werden, dass wichtige Informationen die betreffenden Mitarbeiter erreichen, ohne in der Vielzahl der Eindrücke im Arbeitsalltag unterzugehen.

Einteilung nach Richtung der Kommunikation

Horizontale Kommunikation

  • beschreibt die Kommunikation zwischen Stellen auf der selben Hierarchieebene
  • Beispiele:
    • fachlicher Austausch unter Kollegen
    • Kommunikation zur Prozesskoordination

Vertikale Kommunikation

  • Kommunikationsfluss zwischen den Hierarchieebenen
  • soll Grundwerte des Unternehmens, Ziele und Philosophie vermitteln
  • ebenso zur Vermittlung von Anforderungen und Rückemldung zu Projektständen

Einteilung nach Art der Kommunikation

Formelle Kommunikation

  • vor allem bei vertikaler Kommunikation
  • entweder Top-Down (Vorgesetzte zu Mitarbeitern) oder Bottom-Up (Mitarbeiter zu Vorgesetzten) oder beides zusammen (Gegenstromverfahren)

Informelle Kommunikation

  • Häufig bei horizontaler Kommunikation
  • hierzu zählen "Tür- und Angelgespräche", "Buschfunk" und der "kleine Dienstweg"

Informationsmittel

  • Schwarzes Brett
  • Geschäftsbericht
  • Mitarbeiterbroschüre
  • Intranet / Internet
  • Personal-Informationen
  • Belehrungs-Unterlagen
  • Brief der Geschäftsführung
  • Mitarbeiterzeitung

Umsetzung von Verantwortung

  • Definition: Übergabe durch den Vorgesetzten $\rightarrow$ Übernahme durch den Mitarbeiter $\rightarrow$ Pflicht der Aufgabe/Ziel (Erfüllung) = Verantwortung

Beispiel: Verantwortung in der Centerorganisation

  • = Betrachtung des Kapitalflusses
  • Investment-Center: RoI - Return on Investment
  • Profit-Center: Aufgabe Gewinn zu erwirtschaften
  • Cost-Center: Verteilung von Kosten
  • Umsatz/Revenue-Center: Umsatz-Leistung

Organisationsformen

Für die Betrachtung der Organisationsformen können diese nach Liniensystemen, Primärorganisation und Sekundärorganisation eingeteilt werden. Nicht jede Organisationsform eignet sich dabei für jedes Unternehmen, sondern sollte anhand der Anforderungen entscheiden werden. Eine Organisation kann mehrere dieser Organisationsformen aufweisen, je nachdem, wie feingranular die Betrachtung erfolgt.

Linienorganisation/Liniensysteme

  • alle drei Systeme sind zentral organisiert
  • auch als Leitungssysteme bezeichnet

zusätzliche Quellen: http://www.online-lehrbuch-bwl.de/lehrbuch/kap3/trad_aufb/trad_aufb.PDF und https://de.wikipedia.org/wiki/Prim%C3%A4rorganisation

Einliniensystem

  • Einfachunterstellung: jeder Mitarbeiter hat einen direkten Vorgesetzten

  • er erhält daher nur von einer übergeordneten Stelle Anweisungen

  • dadurch entsteht der sogenannte (lange) Dienstweg

  • Verrichtungszentralisation: gleichartige Aufgaben werden in einer organisatorischen Einheit zusammengefasst

  • Vollkompetenz min jeder Hierarchieebene

  • Vorteile:

    • Klare Befugnisse und Verantwortungen
    • Eindeutiger Dienstweg
  • Nachteile:

    • Längere Informationswege
    • ggf. Überlastung der Vorgesetzten: alles über deren Tisch

Mehrliniensystem

  • wie auch im Einliniensystem gibt es eine Verrichtungszentralisation

  • Mehrfachunterstellung: jeder Mitarbeiter hat mehrere Vorgesetzte, von denen er Aufträge erhält

  • Prinzip des kürzeren Wegs

  • sowohl Vollkompetenz als auch Teilkompetenz

  • Vorteile:

    • Entlastung der Vorgesetzten
    • kürzere Informationswege
  • Nachteile:

    • ggf. Verantwortungsdiffusion
    • Redundante Kommunikation (An wen muss ich mich wenden?)

Sonderform Stabsliniensystem

  • Sonderform des Liniensystems, können bei allen Organisationsformen auftreten

  • beratende Funktion ohne Entscheidungsgewalt

  • sinnvoll bei Überforderung der Instanz durch fehlende Fachkenntnis oder Überhang an administrativer Tätigkeit

  • eine Stabsstelle wird als Unterstützung für Instanzen eingerichtet

    • Generalist: Prinzipielle Unterstützung (Assistenz der Geschäftsführung)
    • Spezialist: Fachliche Unterstützung (Rechtsabteilung, Projektorganisation)
  • lt. Folien:Verrichtungszentralisation, Voll- und Teilkompetenzen, Einfachunterstellung

  • Vorteile:

    • Entlastung der Linienorganisation
    • Einsatz von Spezialisten
  • Nachteile:

    • Konfliktpotential
    • u.U. schlechtes Image -> Mischen sich nur ein
    • Stabsstelle kann unbefriedigend sein, wenn Empfehlungen nicht umgesetzt werden

Organisationsformen (Primärorganisation)

Sektoral-Organisation

Einteilung nach Sektoren (z.B. kaufmännisch oder technisch)

in der VL nicht weiter betrachtet

Funktional-Organisation

  • es gilt Verrichtungsprinzip:
    • Vereinigung möglichst gleichartiger Tätigkeiten
  • meist als Einlinienorganisation
  • vor allem für kleine bis mittlere Unternehmen geeignet
  • bei größeren Unternehmen Überlastung der Unternehmensspitze möglich
  • Verrichtungszentralisation, Einfachunterstellung, Vollkompetenz

Beispiel: (Einrückung der Stichpunkte als Hierarchiebene)

  • Geschäftsführung
    • Verwaltung
      • Buchhaltung
      • Personalwesen
      • IT
    • Beschaffung
      • Einkauf
      • Wareneingang
      • Lager (Wareneingang)
    • Produktion
      • Fertigungsplanung/Steuerung
      • Fertigung/Montage
      • Produktionsservice
    • Vertrieb
      • Marketing
      • Verkauf
      • Lager (Warenausgang)

Sparten-Organisation

  • auch: Divisionale Organisation

  • Gliederung nach Objekten auf der zweiten (bzw. den oberen) Managementebene(n)

    • Unterteilung in Sparten
    • mögliche Objekte, anhand derer die Trennung vollzogen wird:
      • Produkte $\rightarrow$ Produktorganisation
      • Regionen $\rightarrow$ Regionalorganisation
      • Kunden $\rightarrow$ Kundenorganisation
  • Untere Ebenen dann häufig wieder funktional unterteilt

  • Objektdezentralisation, Einfachunterstellung, Vollkompetenz

Beispiel Produktorganisation: (Einrückung der Stichpunkte als Hierarchiebene)

  • Geschäftsleitung
    • Sparte Produkt A
      • Verwaltung
      • Einkauf
      • Verkauf
      • Produktion
    • Sparte Produkt B
      • Verwaltung
      • Einkauf
      • Verkauf
      • Produktion
    • Sparte Produkt C
      • ...
Vorteile Nachteile
Sparten sind flexibler und erreichen größere Marktnähe Informations-, Know-How- und Erfahrungsaustausch zwischen den Sparten schwierig
geringerer Koordinationsaufwand für Unternehmensspitze Mögliche Synergien zu wenig genutzt
höhere Motivation durch höhere Verantwortung höherer Bedarf an Führungskräften
höhere Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen/Bereich Verselbstständigung der einzelnen Sparten und Vernachlässigung übergeordneter Ziele (Spartenegoismus)
bessere Zuordnung von Erfolgen und Misserfolgen

Matrix-Organisation

  • Mehrliniensystem, welches sowohl funktional als auch objektorientiert organisiert ist
  • funktionale Organisation dabei häufig die Liniendimension (vertikale Aufteilung)
  • objektorientierte Organisation hingegen für horizontale Einteilung
  • Merkmale: Zentrale und dezentrale Abteilungen, Doppelunterstellung, Voll- und Teilkompetenzen
  • schnelle Kommunikation möglich
  • Gefahr von Kompetenzgerangel und administrativer Redundanz

Tensor-Organisation

nicht weiter in VL behandelt

  • Weiterentwicklung der Matrixorganisation
  • weiteres Gliederungsprinzip (z.B. Region) erhöht Flexibilität, aber auch Unübersichtlichkeit

Organisationsformen (Sekundärorganisation)

  • sind aus den Grundformen abgeleitete Organisationsformen, welche für spezielle Handlungsfelder geeignet sind
  • die Verbindung der Stellen untereinander wird hier auf besondere Gegebenheiten der Handlungsfelder angepasst

Formen:

  • Center-Organisation
  • Holding-Organisation
  • SGE-Organisation
  • Produktmanagement
  • Prozessmanagement
  • Kundenmanagement
  • Projektmanagement

Center-Organsiation

  • von der Spartenorganisation abgeleitete Form
  • Erfolgsverantwortung wird an die Center delegiert
  • bereichsübergreifende Aufgabenwahrnehmung (Leistungen für interne Kunden)
  • Objekte der Unterteilung sind für die Center-Organisation hierfür definierte Kenngrößen:
    • Profit-Center $\rightarrow$ Erfolgsorientierte Sparte (Kenngröße = Gewinn)
    • Cost-Center $\rightarrow$ Kostenorientierte Sparte (Kenngröße = Kostenminimierung)
    • Revenue-Center $\rightarrow$ Umsatzorientierte Sparte (Kenngröße = Umsatz)
    • Investment-Center $\rightarrow$ Gewinnverwendende Sparte (Kenngröße = Return on Investment)

Personalplanung, -Bedarf, -Deckung, -Entwicklung

Qualitative und quantitative Personalplanung

  • qualitativ $\rightarrow$ Einsatz $\rightarrow$ Kosten $\rightarrow$ Entwicklung
    • fachliche, methodische, persönliche (individuelle/soziale) Kompetenzen
    • Inhalte der Kompetenzen eines Mitarbeiters: Fähigkeiten, Fertigkeiten, Erfahrung, Wissen
    • Fähigkeiten, Erfahrung und Wissen sind lernbar; Fähigkeiten können entwickelt werden
  • quantitativ $\rightarrow$ Recruiting $\rightarrow$ Kosten $\rightarrow$ Anpassung

Personalbedarfsplanung

  • strategisch: > 5 Jahre; langfristig, grundlegende Ziele
  • taktisch: > 1 bis 5 Jahre; mittelfristig, Teilziele (Ausbildung)
  • operativ: kurzfristig; Prozesssteuerung (Urlaubsplan)
  • je länger der Planungshorizont umso weniger Planungssicherheiten
  • Kosten sind der Maßstab/die Verbindung zwischen Personalplanung und anderen Plänen

Bedingungen

  • Dienstverhältnis $\rightarrow$ Arbeitsvertrag (schriftlich, mündlich, schlüssiges Verfahren)
    • mündlich, schlüssiges Verfahren $\rightarrow$ binnen eines Monats muss eine schriftliche Vereinbarung getroffen werden
    • entweder als Zeit $\rightarrow$ Dienstvertrag §611 BGB oder:
    • Werk (Leistung, Produkt) $\rightarrow$ Werksvertrag §631 BGB
  • Gewerbeordnung $\rightarrow$ z.B. Weisungsrecht
  • Arbeitszeitgesetz, Arbeitsschutzgesetz, Jugendschutzgesetz
  • Tarifverträge, Betriebsvereinbarung, ...
  • Einzelvereinbarungen in Arbeitsverträgen
  • Personalstruktur (Vollzeit, Teilzeit, Einsatzschlüssel, ...)
  • Aufbau- und Ablauforganisation
  • Fehlzeiten, Fluktuation

Einordnung

  • Anzahl: Besetzung der Ebenen der Hierarchie, Menge MA, Verhältnis FK <-> MA
  • Qualifikation: Ausbildung und Fähigkeiten der MA (fachlich, methodisch, persönlich)
  • Zeitpunkt: Zeitpunkt der Aufgabestellung und -erledigung
  • Einsatzort: interne und externe Arbeitsplätze

Verfahren der Personalplanung

  • vergangenheitsorientiert: Trendexploration
  • Schätzmethoden: Schätzverfahren ("Meiner Erfahrung nach, brauchen wir noch zwei Mitarbeiter.")
  • organisatorisch: Stellenplanmethode
  • Personalbemessungsmethoden: REFA-Methode (Zerlegung in Arbeitsschritte)

Faustformel REFA

$$\frac{\text{Anzahl der Bedieneinheiten}\times\text{Arbeitszeitbedarf pro Bedieneinheit und Periode}}{\text{Arbeitszeit pro Arbeitskraft und Periode}}=\text{Personalbedarf (quantitativ)}$$

$$\frac{\text{Anzahl der zu erbringenden Sachleistungen pro Periode}\times\text{Arbeitszeit pro Leistungseinheit}}{\text{Arbeitszeit pro Arbeitskraft und Periode}}=\text{Personalbedarf (quantitativ)}$$

Vorwärtskalkulation

$$\begin{matrix}&&\text{Personalbestand}&&t_0\\ +&&\text{voraussichtliche Zugänge}&&t_0\text{ bis }t_x\\ -&&\text{voraussichtliche Abgänge}&&t_0\text{ bis }t_x\\ \hline\\ =&&\text{voraussichtlicher Personalbestand}&&t_x\\ +/-&&\text{Saldo aus Veränderungsentscheidungen}&&\text{Personalauf-/abbau}\\ \hline\\ =&&\text{Personalbestand}&&t_x^0 \end{matrix}$$

positiver Saldo = Mehrbedarf negativer Saldo = Freistellung

Rückwärtskalkulation

$$\begin{matrix}&&\text{Personalbestand aus entsprechenden Veränderungsentscheidungen}&&t_x\\ +&&\text{voraussichtliche Abgänge}&&t_0\text{ bis }t_x\\ -&&\text{voraussichtliche Zugänge}&&t_0\text{ bis }t_x\\ -&&\text{Personalbestand}&&t_0\\ \hline\\ =&&\text{Saldo aus Veränderungsentscheidungen}\\ \end{matrix}$$

positiver Saldo = Mehrbedarf negativer Saldo = Freistellung

vergangenheitsorientierte Methoden

  • Kennzahlen: Mitarbeiter werden für best. Kennzahl benötigt
  • Stellenplan: Stellenwegfall und notwendige Stellen berechnen
  • Trend-Extrapolation: Bestimmung des Entwicklungstrends im Unternehmen
  • Analogie-Schlussmethode: Betriebliche Vorgänge werden Zeitaufwand und somit nötigem Personalbedarf gegenübergestellt

Quantitative Planung

  • = Gründe für den Einsatz von Personal
  • Ersatz-Bedarf: Natürliche und künstliche Fluktuation
  • Neu-Bedarf: Expansion, Neue Prozesse
  • Mehr-Bedarf: Saisonale Strukturveränderungen
  • Reserve-Bedarf: Ausfallbedarfe, befristeter Bedarf
  • Nachhol-Bedarf: Unbesetzte Kapazitäten, neue Aufgaben

ANM: Berechnung Personalbedarf sehr wahrscheinlich in Klausur!

Stellenplanmethode

1. Ermittlung des Bruttopersonalbedarfs

$$\begin{matrix}&&\text{gegenwärtig vorhandene Stellen laut Ermittlungsmethode}\\ +&&\text{neue Bedarfsstellen im Planungszeitraum}\\ -&&\text{entfallende Stellen im Planungszeitraum}\\ \hline\\ &&\text{Bruttopersonalbedarf}\\ \end{matrix}$$

2. Ermittlung des Personalbestandes

$$\begin{matrix}&&\text{gegenwärtiger Personalbestand}\\ +&&\text{feststehende Personalzugänge}\\ -&&\text{Personalabgänge}\\ \hline\\ &&\text{fortgeschriebener Personalbestand}\\ \end{matrix}$$

3. Ermittlung des Nettopersonalbedarfes

$$\begin{matrix}&&\text{Bruttopersonalbestand}\\ -&&\text{fortgeschriebener Personalbestand}\\ \hline\\ &&\text{Nettopersonalbedarf}\\ \end{matrix}$$

Kennzahlmethode

  • Spekulation an die zu erwartenden Kennzahlen
  • vorhandene Mitarbeiter pro Umsatz/Ertrag
  • Multipliziert mit zu erwartendem Umsatz/Ertrag

Schätzmethode

  • einfache Methode: Expertenschätzung
  • systematische Verfahren: Expertenschätzung unter Einbeziehung von Kennzahlen $\rightarrow$ Delphi-Methode

Methods-Time-Measurement-Analysis

  • Teilen von Arbeitsabläufen in kleinste Arbeitsschritte
  • Quotient aus Gesamtzeit und vereinbarter Arbeitszeit ergibt notwendiges Material
  • Vorsicht: wechselnde Menschliche Kondition; Urlaub, Pausen, Krankheit ($\rightarrow$ Ideal bei Industrierobotern)

REFA

Unterscheidung in:

  • Rüstzeit (Arbeitsvorbereitung)
  • Grundzeit (Arbeitsdurchführung pro Werkstück)
  • Erholzeit (notwendige, gesetzliche Pausen)
  • Verteilzeit (Puffer für Unvorhergesehenes, z.B. Ausfälle)
  • Belegungszeit (Nutzung der Betriebsmittel)
  • Durchlaufzeit = Gesamtzeit des Auftrages

Sollzeitanalyse = Vergleich der SOLL- und gemessenen IST-Zeiten

Übung:

"Berechnen Sie den Nettopersonalbedarf. Betrachten Sie das Unternehmen in den nächsten 8 Jahren." $\rightarrow$ $t_8$ In der Klausur sind alle Werte vorgegeben.

Bruttopersonalbedarf Personalbestand Nettopersonalbedarf
Stellen Mitarbeiter Mitarbeiter
$t_0 \textrm{Stellen} = 300$ $t_0 \textrm{MA}=280$ $Bruttopersonalbedarf$
$t_0...t_8 \textrm{Stellen} + 200$ $t_0...t_8 \textrm{Ruhestand} - 20$ $-\text{Personalbestand } t_8$
$t_0...t_8 \textrm{Stellen} -50$ $t_0...t_8 \textrm{Kündigung} - 60$ $=\text{Netto Personalbestand}$
$t_0...t_8 \textrm{Elternzeit} - 10$
$t_0...t_8 \textrm{Sabbatical} - 0$
$t_0...t_8 \textrm{übernommene Azubis} + 190$
$t_0...t_8 \textrm{Elternzeit} + 8$
$t_0...t_8 \textrm{feste Verträge} + 12$ $450$
$t_0...t_8 \textrm{Sabbatical} + 2$ $-402$
$t_8 \textrm{Stellen} = \underline{\underline{450}}$ $t_8 \textrm{Mitarbeiter} = \underline{\underline{402}}$ $=\underline{\underline{48}}$

Antwortsatz: In den nächsten 8 Jahren müssen 48 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt werden.

Qualitative Personalplanung

  • Abgleich: notwendiger, vorhandener und künftiger Kompetenzen
  • Qualifikationsbedarf:
    • Kenntnis der Potentiale der Mitarbeiter $\rightarrow$ Definition vorhandener Potentiale der Mitarbeiter
    • Anforderungsprofile für eine Stelle $\rightarrow$ Definition der notwendigen Anforderungen einer Stelle
    • Abgleich des Bedarfs $\rightarrow$ Soll-Ist Vergleich

Innerbetriebliche Personalentwicklung

  • Erlangen der beruflichen Handlungsfähigkeit (Ausbildung)
    • Inner-betriebliche (duale) Ausbildung
    • Außer-betriebliche Ausbildung
  • betriebliche Qualifikation - Erhalt, Anpassung oder Erweiterung der betrieblichen Handlungsfähigkeit
    • Fortbildung, Erweiterung der beruflichen Qualifikation mit einem Abschluss (Prüfung) im gleichen Beruf
    • Weiterbildung, Erweiterung der beruflichen Qualifikationen ohne Abschluss im gleichen Beruf
    • Umschulung, Erweiterung der beruflichen Qualifikation mit einem Abschluss (Prüfung) in einem anderen Beruf
  • innerbetriebliche Förderung
    • Job-Enrichment
    • Job-Enlargement
    • Job-Rotation

Mitarbeitermarketing

Kommunikationspolitik Distributionspolitik Preispolitik Produktpolitik
Stellenausschreibung Verteilung auf die Stellen Lohne (Leistungen)/Gehalt (Zeit) Kompetenz der Mitarbeiter
Einsatz Entgelt

Externes Rechnungswesen

  • Personalführung selbst ist die individuelle Führung des Menschen und daher nicht digitalisierbar
  • externes Rechnungswesen ist alles, was das Unternehmen nach außen hin verlässt
    • z.B. Nachweise über den Erfolg des Unternehmens

umfasst:

  • Bilanz
    • für alle Unternehmen
  • Erfolgsrechnung
    • für große Unternehmen
  • Einschätzung und Ausblick des Unternehmens (Lagebericht)
    • Wie entwickelt sich das Unternehmen?
    • ist aufgrund branchenspezifischer Konjunktur schwieriger geworden

Nennen Sie Ziele der Kennzahlen im externen Rechnungswesen

  • Problemerkennung
  • Situationsbewertung
  • Darstellung von Zusammenhängen und Abhängigkeiten
  • Grundlage für Entscheidungen
  • Kontrolle von Entscheidungen
  • Benchmark/Vergleich

Welche Kriterien müssen die Kennzahlen im externen Rechnungswesen erfüllen?

  • Vergleichbarkeit
  • Verständlichkeit
  • Benutzerfreundlichkeit

Funktionen des externen Rechnungswesens

  • Informationsfunktion:
    • Hauptfunktion des externen Rechnungswesens
    • Informationsaustausch zwischen Kapitalgeber und Management
    • ist vergangenheitsbasiert und dient möglicher Prognose
    • meist öffentlich einsehbar (z.B. Bundesanzeiger)
  • Ausschüttungsbemessungsfunktion
    • Gewinnermittlung
    • Gewinnverwendung
    • z.B. Dividende bei Aktiengesellschaften
  • im Rahmen der Insolvenz
    • am Markt immer Risiko vorhanden, welches abgeschätzt werden muss
    • Verpflichtungen ggü. Lieferanten und Forderungen und Verbindlichkeiten ggü. Kunden
    • wenn dieses Verhältnis in Schieflage gerät, ist die Bilanz ein Signal für Überschuldung
  • Entscheidungsanreizsystem
    • gute Bilanz kann Entscheidungsgrundlage für Investoren sein
    • Gewinnentwicklung als Signal für Investoren

Kriterien d. externen Rechnungswesens

  • Entscheidungsgrundlage für Unternehmensexterne, Top-Management, Betriebsrat
  • Ziel: Vergangenheitsorientierte Dokumentation und Rechenschaftslegung
  • gesetzliche Regelung: Beachtung handels- und steuerrechtlicher Regelungen
  • Objekt der erfassten Daten: das ganze Unternehmen
    • vom Einkauf bis zum Verkauf wird alles erfasst
    • dazu Kontierungssystem vorhanden (Daten kommen in verschiedene Konten)
  • Zeitraum der erfassten Daten: ein Jahr (im Allgemeinen)
    • Ausnahme: Wechsel des Geschäftsjahres
      • muss aber begründet und beschlossen werden
  • Instrumente: Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Lagebericht, Kapitalfluss, Eigenkapitalspiegel

Wer braucht was

  • Einzelkaufleute und Personenunternehmen:
    • eine Bilanz
    • Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
    • definiert in §242 HGB
  • Kapitalgesellschaften und KapCoGes
    • Bilanz
    • GuV
    • Anhang
    • ggf. ergänzt um Lagebericht
    • definiert in §244 HGB
  • kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaften, die nicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses verpflichtet sind:
    • Bilanz
    • GuV
    • Anhang
    • Kapitalflussrechnung
    • Eigenkapitalspiegel
    • freiwillig eine Segmentberichterstattung
    • ergänzt um Lagebericht
    • definiert in §244 HGB

Was ist was

Bilanz:

  • rechnerische Zusammenstellung aller Vermögensgegenstände (Aktiva) sowie aller Schulden (Passiva)
  • Differenz beider Summen ergibt das Eigenkapital
  • Vergleich eines Teils beider Eigenkapitalbeträge des Berichtsjahres und des Vorjahres ergibt Gewinn oder Verlust

GuV:

  • Erträge werden den Aufwendungen gegenübergestellt und ergeben so den Gewinn oder Verlust des Berichtsjahres
  • beide Aufstellungen sind über doppelte Buchführung miteinander verbunden

Anhang:

  • Zusammenstellung bestimmter Informationen außerhalb von Bilanz und GuV
  • diese können z.T. wahlweise alternativ in Bilanz oder GuV angegeben werden
  • Beispiel:
    • Beschreibung eines Entwicklungsprogrammes für Mitarbeiter

Kapitalflussrechnung

  • erfasst die Finanzmittelzuflüsse und -abflüsse einer Periode
  • zeigt als Saldo einen Zufluss oder Abfluss an Finanzmitteln, die der finanzwirksamen Veränderung eines in der Bilanz enthaltenen Bestands an Finanzmitteln entspricht
  • Beispiel:
    • Abverkauf von Flächen

Eigenkapitalspiegel

  • stellt neben dem Unternehmenserfolg auch alle anderen Eigenkapitalveränderungen während einer Rechnungsperiode dar

Segmentberichterstattung

  • Ergänzung der Rechnungslegung um disaggregierte finanzielle und nicht finanzielle Daten zu Geschäftsfeldern, Regionen und anderen Kriterien
  • Einblick in die Chancen und Risiken der einzelnen Geschäftsfelder wird verbessert

Lagebericht

  • verbale Darstellung der Unternehmensführung über bestimmte Bereiche

Inhaltliche Bedeutung der Teile des Jahresabschlusses

  • Finanzlage \rightarrow\rightarrow sämtliche Aspekte der Finanzierung

  • Finanzstruktur $\rightarrow$ Aufbau des Kapitals (Eigenkapital, Fremdkapital, ...)

  • Deckungsverhältnisse $\rightarrow$ Zuordnung von Kapital zu Bilanzpositionen

  • Zins- und Tilgungsfristen $\rightarrow$ Fristigkeit der Verbindlichkeiten

  • Finanzierungsmöglichkeiten $\rightarrow$ Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung

  • Investitionsvorhaben $\rightarrow$ operative, taktische und strategische Investitionen

  • abgeleitet der Finanzierung der Vermögensgegenstände

  • Zahlungsverpflichtungen $\rightarrow$ Übersicht der Verbindlichkeiten

  • Ertragslage

    • Darstellen des Erfolgs des Unternehmens
    • Informationsquelle ist die GuV

Einzelabschluss ist der Jahresabschluss eines rechtlich selbstständigen Unternehmens

Internes Rechnungswesen

beschreibt Steuerung und Regelung der Prozesse im Unternehmen und hängt über Schnittstellen zusammen mit dem externen Rechnungswesen

  • Kosten-Leistungsrechnung (KLAR)
    • mit welchen Kosten sind wir in der Lage welche Leistung zu erzeugen?
    • welchen Preis und Menge können wir am Markt erzielen?
  • Selbstkosten der Produkte und Dienstleistungen
    • Rahmenkosten werden außen vor gelassen
    • daraus folgt: Preiskalkulation der Produkte und Dienstleistungen
    • Preis der Produkte wird vom Markt bestimmt
      • wenn Marktpreis höher als Kosten für Produkte: Gewinn
      • andernfalls müssen Kosten gesenkt werden um keinen Verlust zu machen

Kriterien d. internen Rechnungswesens

  • Entscheidungsgrundlage für Unternehmensinterne, Management, Betriebsrat, Mitarbeiter
  • Ziel: Planung und Steuerung der betrieblichen Prozesse (meist mittels ERP-System)
  • gesetzliche Regelung: Grundsatz ist die doppelte Buchführung, Einzelvorschriften in der Darstellung (z.B. Abschreibungen)
  • Objekt der erfassten Daten: von einzelnen Unternehmensbereichen bis zum Gesamtunternehmen
  • Zeitraum der erfassten Daten:
    • unterjährig $\rightarrow$ Kostenleistungsrechnung (KLR)
    • mehrjährig $\rightarrow$ Investitionsrechnung (Abschreibung gesamt)
  • Instrumente: KLAR, Investitionsrechnung, Finanzrechnung (Bonität)

Balance Score Card

  • Konzept zur Messung, Dokumentation und Steuerung der Aktivitäten
  • Darstellung von Abhängigkeiten
  • Vier Perspektiven:
    • Finanzperspektive
    • Prozessperspektive
    • Potenzialperspektive
    • Kundenperspektive
  • Je Perspektive auszufüllen:
    • Ziel
    • Kennzahl
    • Vorgabe
    • Maßnahme

3 Vor- und Nachteile müssen gewusst werden

Vorteile:

  • schneller, pointierter Blick auf wichtige Fakten
  • Flexibilität, Anpassung an jedes Unternehmen möglich durch Fülle an Kennzahlen
  • einfache Programmierbarkeit und Aufnahme in die EDV bei Rechnersystemen
  • Unternehmensführung wird erleichtert, durch die Informationsverdichtung sinkt die Komplexität
  • klar und verständlich für Jeden, ohne weiteren Erklärungsbedarf werden Informationen übermittelt
  • transparente Entscheidungswege fördern die Akzeptanz aller Mitarbeiter
  • Erkennung von Abweichungen und Schwachstellen bei regelmäßiger Erfassung
  • Zielgrößen sind genau zu verfolgbar, was die Motivation stärkt

Nachteile:

  • Anwender kann beliebige Kennzahlen und Interpretationen wählen, die seinen Zielen am Besten entsprechen
  • keine klare Führungsrichtung, wenn die Auswahl der Kennzahlen durch aktuelle Probleme geprägt ist
  • Vernachlässigung langfristiger Gewinne zu Gunsten kurzfristiger Gewinne, bei kompletter Ausrichtung auf Kennzahlen
  • Kennzahleninflation, bei Bildung zu vieler Kennzahlen steht der Nutzen nicht mehr in Relation zum Erstellungsaufwand
  • Quantitativ messbare Größen können leicht bedeutsamer wirken als qualitative Größen
  • Einseitige Sichtweise (Dinge wie Umweltschutz bleiben außen vor)
  • Abhängigkeit von Informationssystemen, bei schlecht geführter EDV sind die Kennzahlen zu alt, um aussagefähig zu bleiben

Kosten- Leistungsrechnung

Vollkostenrechnung

  • ca. 1950 entwickelt
  • Erfassung aller Kosten und deren Zuordnung zum Produkt oder Dienstleistung

Teilkostenrechnung

  • seit ca. 1975
  • Aufteilung der Kosten nach Zurechenbarkeit $\rightarrow$ fix-Kosten/ variable Kosten

Investition und Finanzierung

Wie teilen wir Investitionen allgemein ein? (5)

  • Objektbezug ("Wir kaufen eine neue Maschine")
  • Hierarchie/Entscheidungsebenen
  • Häufigkeit des Anfallens
  • Umfang (Größenordnung)
  • zu erzielende Wirkung

Wie ist die Einteilung objektbezogener Investitionen? (3)

  • Sachinvestition:
    • Gebäude, Maschine, Roh- und Hilfsstoffe $\rightarrow$ Realinvestition
    • Abschreibung auf die Nutzungsdauer
    • technische und wirtschaftliche Nutzungsdauer können differieren
  • Finanzinvestition:
    • Bankguthaben, festverzinsliche Wertpapiere, gewährte Darlehn $\rightarrow$ Norminalinvestition
    • Bewertung notwendig (Wertminderung)
  • immaterielle Investitionen:
    • Software und Patente (Abschreibung auf die Nutzungsdauer)
    • Ausbildung, Fortbildung
    • Marketing $\rightarrow$ Bekanntheitsgrad

Wie werden Investitionen hierarchiebezogen eingeteilt?

  • strategisch $\rightarrow$ Top-Management
  • taktisch $\rightarrow$ Middle-Management
  • operativ $\rightarrow$ Low-Management

Wie werden Investitionen umfangsbezogen eingeteilt?

  • Routine:
    • geringer Zeitaufwand
    • Ersatz von Material
    • GWG, Schreibmaterialbestellung
  • Unternehmenspolitisch:
    • hoher Zeitaufwand
    • Bedeutend für die Leistungsfähigkeit
    • Ausrüstung

Wie werden Investitionen häufigkeitsbezogen eingeteilt?

  • einzelne
  • als Folge
  • als Kette

Wie werden Investitionen wirkungsbezogen eingeteilt?

  • Gründung
  • Erweiterung

Welche Schritte gehören zum Ablauf einer Finanzierung?

  • Marktanalyse
    • SWOT-Analyse
    • Notwendigkeitsprüfung
  • Entscheidung zur Investition
    • Umfang und Art der Investition
    • Notwendige Kapitalstruktur
  • Angebote
    • LAstenheft und Ausschreibung
    • Bereitstellung des Kapitals und Zuschlag
  • Realisierung
    • Umsetzung
    • Abnahme der Investition

Nennen Sie die Kriterien (Arten) der Finanzierung!

  • Fristenbezogen
    • Unbefristet (Kontokorrent)
    • Befristet (Kredit)
  • Kapitalarten
    • Eigenkapital
    • Fremdkapital
  • Kapitalherkunft
    • Außenfinanzierung
      • Beteiligungen
      • Fremdfinanzierung
    • Innenfinanzierung
      • aus Erträgen
      • Freisetzungen

Protektionswirtschaft

Nennen Sie die Funktionen/Ziele/Zwecke der Protektionswirtschaft (2)

  • Schutzfunktion: einzelne Sektoren einer Volkswirtschaft vor Importkonkurrenz zu schützen
  • Förderungsfunktion: eigener Exportwirtschaft Vorteile auf dem internationalen Markt zu verschaffen

Welche handelspolitischen Maßnahmen in der Protektionswirtschaft kennen Sie? (2)

  • tarifäre (nach einer Gebührendverordnung, bspw. Zoll) Handelshemmnisse
  • nicht tarifäre (Sanktionen) Handelshemmnisse

Personalbedarf

Was gehört zum qualitativen Personalbedarf?

  • fachliche Kompetenz
  • methodische Kompetenz
  • persönliche Kompetenz

$\rightarrow$ eine Stelle

Was gehört zum quantitativen Personalbedarf?

  • Menge der Mitarbeiter
  • Wo brauchen wir die Mitarbeiter? $\rightarrow$ Ort
  • zur richtigen Zeit

Unter welcher Bedingung muss der Personalbedarf erreichbar sein?

Personalbedarf muss zu vertretbaren Kosten erreichbar sein.

Personalbeschaffung

Wofür steht CI?

Corporate Image

Woraus setzt sich die CI zusammen?

  • Corporate Behaviour (Verhalten des Unternehmens) gegenüber den Mitarbeitern
  • Corporate Communication (Kommunikation) gegenüber den Mitarbeitern

Was muss einem Mitarbeiter geboten werden?

  • Betriebsklima / Integration in das Unternehmen
  • Chance zur persönlichen Entwicklung
  • gescheites Gehalt

Welche Einflussfaktoren wirken auf die Methode der Personalbeschaffung?

  • Arbeitsmarkt (Konjunkturlage)
  • Präferenz des Unternehmens (Womit hat das Unternehmen schon einmal gute Erfahrungen gemacht?)
  • Anforderungsprofil (Was für Qualifikationen werden für die Stelle benötigt?)
  • Unternehmensstandort (in Ballungsräumen/ländlichen Gebieten sind gewisse Qualifikationen leichter zu finden)
  • Budget
  • Zeit

Welche Methoden der Personalbeschaffung kennen Sie, was sind je ihre Voraussetzungen?

  • durch Mitarbeiter:
    • Anreize (bspw. Prämie)
    • gutes Betriebsklima
  • initativ:
    • gutes Image
    • gutes Betriebsklima
  • Presse:
    • Kosten
    • gutes Betriebsklima
  • Funk/TV:
    • Kosten
    • gutes Betriebsklima
  • Website:
    • Website muss gebaut werden
    • Kosten
    • gutes Betriebsklima
  • soziale Medien:
    • Vorteil: große Reichweite
    • entweder Werbung (kostet) oder Posts (Häufigkeit ist wichtig)
  • Personaldienstleister:
    • Kosten

Nennen Sie Vorteile der internen Personalbeschaffung!

  • Mitarbeiter ist bekannt
  • Mitarbeiter kennt uns
  • Werbekosten sind geringer

Nennen Sie Nachteile der internen Personalbeschaffung!

  • neue Vakanz entsteht
  • keine neues Wissen kommt ins Unternehmen
  • evtl. Betriebsblind

Welche Instrumente der Freisetzung kennen Sie? (Personalanpassung)

Ausrichtung Änderung (AV bleibt bestehen) Beendigung (AV wird beendet)
reaktive Freisetzung Versetzung Entlassungen (einseitig)
Überstundenabbau Aufhebungsverträge (zweiseitig)
Kurzarbeit Outplacement
antizipative Freisetzung Teilbeschäftigung Ausnutzung der Fluktuation
AZ-Flexibilisierung Auslaufen befristeter AV
Urlaubsgestaltung Frühverrentung
Strategische Planung Outsourcing
Privatisierung

in der Klausur würde je Ausrichtung und Art der Freisetzung ein Beispiel reichen

Marketing

Skizzieren Sie das 4 Säulenmodell des Marketings!

Kommunikation Preispolitik Distributionspolitik Produktpolitik
Werbung Preis abhängig vom Markt (Angebot/Nachfrage) Absatz und Verteilung Produktlebenszyklus
$\rightarrow$ Produktportfolio

Skizzieren Sie das AIDA Prinzip!

A I D A
Attention Interest Desire Action
Wecken von Aufmerksamkeit für Produkt oder Dienstleistung Interesse Wecken Wunsch beim Kunden hervorrufen Kunde soll kaufen
Werbung Promotion, Werbung Angebot, Image/Prestige, Bedarf Vertrag

Unterscheiden Sie die Marktforschung in primäre und sekundäre Forschung!

  • Primärforschung
    • Beschaffung von noch nicht vorhandenen Daten (Befragungen)
    • Analyse, Auswertung
  • Sekundärforschung
    • Auswertung vorhandener Daten
    • Bon-Analyse, Saisonale, ...

Unterscheiden Sie Push- und Pullmarketing!

  • Push: Entwicklung findet statt, wird auf den Markt geworfen
  • Pull: Entwicklung orientiert sich am Bedürfniss des Marktes